Adolf von Harnack

Der Gründer und Namensgeber des Harnack-Hauses gehörte zu den Vordenkern einer progressiven Wissenschaftspolitik, deren Auswirkungen bis heute reichen.

Adolf von Harnack (1851 – 1930) gehörte als Wissenschaftsmanager zu den Pionieren der modernen Wissenschaftspolitik. Der Theologe forschte seit 1888 als Professor für Kirchengeschichte an der Berliner Universität, gleichzeitig engagierte sich aber auch für die Reform des deutschen Wissenschaftssystems. 1909 gab er mit einer Denkschrift den Anstoß zur Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG). Sie wurde 1911 gegründet und war die erste deutsche Organisation für Grundlagenforschung. Harnack amtierte als erster Präsident bis zu seinem Tod 1930. Das Gründungsprinzip der KWG, talentierte Forscher zu fördern statt etablierte Disziplinen, existiert auch heute noch als Harnack-Prinzip in der Max-Planck-Gesellschaft weiter.

Harnacks Ideen waren in vieler Hinsicht progressiv. Er befürwortet die Gleichstellung der Frau, setzte sich für Mädchenbildung ein und bewundert die USA als eine Nation, die das enge Sozialdenken des alten Europas nicht kennt. Mit seiner liberalen Weltanschauung prägte er auch seine weitverzweigte bürgerliche Familie.

Als Präsident der KWG entwickelte Harnack ab 1926 zusammen mit seinem Generalsekretär Friedrich Glum den Plan, ein Gästehaus in Berlin-Dahlem zu bauen. Zu Ehren Harnacks wurde es nach ihm benannt und an Harnacks 78. Geburtstag am 7. Mai 1929 eröffnet.

Die US-Armee, die das Harnack-Haus von 1945 bis 1994 als Offiziersclub nutzte, ehrte ihn als Förderer der deutsch-amerikanischen Freundschaft: Sie installierte bereits in den 1950er-Jahren zwei Bronzetafeln auf Deutsch und Englisch am Eingang des heutigen Hörsaals.

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