Julius Moses

1868 Posen (heute: Polen) – 1942 Theresienstadt (heute: Tschechien)
Arzt, Politiker
Land: Deutschland

Bekenntnis: Jude, gibt der Mediziner und Abgeordnete Julius Moses im Reichstagshandbuch an. Seine Praxis liegt im Arbeiterbezirk. Als gesundheitspolitischer Sprecher der Sozialdemokraten im Reichstag ist er es gewohnt, mit seinen fortschrittlichen Ansichten anzuecken. 1913 löst er die Gebärstreik-Debatte aus. Er fordert Sexualhygiene, Aufklärung und Geburtenkontrolle. Doch bei seinen beliebten Aufklärungsabenden werden Frauen bald ausgeschlossen. 

Er kämpft gegen den wachsenden Antisemitismus, warnt vor Menschenversuchen und setzt sich für ein eigenständiges Gesundheitsministerium ein. Mit seinen Zeitschriften macht er auf die schlechte gesundheitliche Situation der Proletarierfamilien aufmerksam und legt sich mit der konservativen Ärzteschaft an. Sein Humor und Witz sind berühmt. Im Reichstag kämpft er von 1920 bis 1933 manche Schlacht. Im Harnack-Haus ist er im Januar 1933 bei einem Abendessen Max Plancks eingeladen, bevor ihn die Nazis mit Berufsverbot belegen. Er stirbt 1942 mit 74 Jahren im KZ Theresienstadt.

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